
Dieses Gutachten kommt zur rechten Zeit!
Die rückläufige Entwicklung der Wohneigentumsbildung in Deutschland muss uns Sorgen machen.
Denn die eigenen vier Wände, egal ob freistehendes Einfamilienhaus, Doppelhaushälfte, Reihenhaus oder Eigentumswohnung, sind die beste Altersvorsorge und Schutz vor Mietsteigerungen. Wohneigentum bedeutet Vermögensbildung für Generationen. Und angesichts stark angespannter Wohnungsmärkte muss klar sein - jede neugebaute und selbstgenutzte Immobilie macht eine Mietwohnung frei.
Doch warum sinkt die Wohneigentumsquote seit Jahren und was kann dagegen getan werden? Für Prof. Michael Voigtländer und Pekka Sagner vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) ist die Lage klar: „Das wesentliche Hemmnis sind fehlende Ersparnisse bzw. fehlendes Eigenkapital. Nicht zuletzt die hohen Transaktionskosten - darunter die Grunderwerbsteuer - zehren die meisten Ersparnisse bereits auf oder überfordern die Haushalte.“
Wer in Deutschland Wohneigentum erwirbt, zahlt bis zu 8 Prozent des Kaufpreises für Grunderwerbsteuer, Notar und Grundbuchamt. Hinzu kommt ggf. die Maklerprovision, die für Käufer noch einmal bis zu 3,57 Prozent betragen kann. Zusätzlich erwarten die Banken Eigenkapital bei der Finanzierung. Dieses beträgt zwischen 10 und 20 Prozent des Kaufpreises. Wer Wohneigentum erwerben möchte, sollte also etwa 20 bis besser 30 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital angespart haben.
Die konsequente Senkung der Erwerbsnebenkosten würde helfen
Durch den starken Anstieg der Immobilienpreise in den 2010er Jahren ist der Eigenkapitalbedarf weiter gestiegen. Bei einem Durchschnittspreis für Wohneigentum in Deutschland von rund 300.000 Euro muss ein Haushalt über rund 60.000 Euro Eigenkapital verfügen - dies trifft aber nur noch auf rund 15 Prozent der gegenwärtigen Mieter zu.
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Diesem Missstand kann am besten durch eine konsequente Senkung der Erwerbsnebenkosten begegnet werden. Das betrifft die Grunderwerbsteuer ebenso wie die Makler- und Notarkosten. Denn auch diese sind in Deutschland besonders hoch.
Der größte Hebel liegt bei der Grunderwerbsteuer, deren Senkung nicht nur die Eigentumsbildung erleichtern, sondern auch dem Wohnungsbau neue Impulse geben würde. Allerdings sind die Spielräume der öffentlichen Haushalte begrenzt. Die beiden Wirtschaftsforscher vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) gehen deshalb einen anderen Weg.
Für sie sind Bürgschaften, eine Hypothekenversicherung und Nachrangdarlehen geeignete Instrumente, um auch Haushalten mit weniger Eigenkapital den Erwerb von Wohneigentum zu ermöglichen. Sie sind aus Sicht der Autoren besser geeignet, die Wohneigentumsbildung zu fördern, als die derzeitigen KfW-Programme.
Aus Sicht der Kalksandsteinindustrie muss der Wohneigentumsbildung im nächsten Koalitionsvertrag ein weitaus höherer Stellenwert eingeräumt werden als unter der noch im Amt befindlichen Ampelregierung!