
Im Jahr 2024 lebten in Deutschland 9,6 Millionen Menschen in überbelegten Wohnungen. Nur der Neubau kann hier wirksam Abhilfe schaffen!
Prof. Dietmar Walberg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. und Arnt von Bodelschwingh, Geschäftsführer der Regiokontext GmbH, weisen in ihrer Studie "Wohnungsbau in Deutschland - Quo vadis? Wege zu einem leistungsfähigen Wohnungsmarkt“ auf einen wichtigen, häufig vernachlässigten Aspekt hin: Die Überbelegung.
„Ein wesentlicher Indikator für überlastete Wohnungsmärkte ist die stark zunehmende und ungleich verteilte Belegungsdichte der Wohnungen in Deutschland. Als ein großes Problem zeichnet sich die steigende Überbelegung von Wohnungen ab, die sich aus der toxischen Gemengelage aus vorhandenen Grundrissstrukturen im Wohngebäudebestand und dem mangelnden Neubau von Wohnungen ergibt - mit stark steigender Tendenz.“
Wie die Autoren ausführen, „lebten im Jahr 2024 9,6 Millionen (2020: 8,5 Millionen) Menschen in überbelegten Wohnungen. Dies betrifft mehr als 11 % der Bevölkerung in Deutschland. Über 16 % der Minderjährigen und 3 % der über 65-Jährigen waren von Überbelegung betroffen. Insbesondere Menschen in Städten, Alleinlebende sowie Alleinerziehende und deren Kinder hatten überdurchschnittlich häufig zu wenige Wohnräume zu Verfügung. Die Quote der Überbelegung war in den deutschen Städten besonders hoch, dort wohnten 16,6 % in einer überbelegten Wohnung.“
Überbelegt bedeutet: zu wenige Räume für die Zahl der Bewohner, zu wenig Wohnfläche, keine Gemeinschaftsflächen und häufig die Situation, im gleichen Raum gekocht, gewohnt und geschlafen werden muss.
Eine zentrale Erkenntnis der Studie – das Problem der Überbelegung lässt sich im Bestand nicht lösen. „Vor diesem Hintergrund ist die Notwendigkeit der Neuschaffung von Wohnraum in erheblichem Umfang deutlich geboten, gleichzeitig zeigt die Struktur des Wohngebäudebestands aber auch, dass viele Wohnungen zwar z.B. energetisch ertüchtigt oder moderat modernisiert werden könnten, ihrer Struktur wegen grundsätzlich allerdings nicht erhaltenswert sind. Der entlastende Neubau von Wohnungen kann derzeit nicht Schritt halten.“
Alle Experten, unter ihnen mit der Wohnbedarfsprognose auch jüngst das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), weisen darauf hin, dass vor allem kleine und bezahlbare Wohnungen in Großstädten gebraucht werden. Als Kalksandsteinindustrie wollen wir dafür unseren Beitrag leisten!